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Zeittafel „Pulverfabrik Liebenau“ 1935-1945

1935:

Im Zuge der Aufrüstung und mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht trat das Reichswehrministerium an die Firma Wolff & Co mit dem Wunsch heran, die Kapazität der Pulverherstellung zu erhöhen.

Oktober 1938:
Die Firma Wolff & Co. aus Walsrode gründete die Tochtergesellschaft Eibia GmbH. Später betrieb die Eibia privatwirtschaftlich sechs große staatseigene Rüstungsanlagen an den Standorten Bomlitz, Dörverden und Liebenau.

November 1938:
Das Heereswaffenamt erteilte den Auftrag für einen „Mob-Betrieb“ auf Privatgelände bei Liebenau.

ab Sommer 1939:
3.000 bis 4.000 Bauarbeiter im ständigen Arbeitseinsatz. Die ersten Planierungsarbeiten übernahmen starke Einheiten des Reichsarbeitsdienstes, den Straßen-, Hoch- und Tiefbau sowie die Installationen über 70 Vertragsfirmen. Im Laufe des Krieges wurden zunehmend Fremd- und Zwangsarbeiter/innen - aus der Ukraine, Polen, Italien, Niederlande - sowie kriegsgefangene Russen eingesetzt.

1940 bis 1943:
An der Liebenauer Schloßstraße existierte auf Initiative und in Zusammenarbeit mit dem Werk Liebenau ein Straflager der Gestapo Hannover - das „Arbeitserziehungslager“.

Juli 1941:
Die Eibia begann in den fertiggestellten Anlagen mit der Produktion vor Röhren- und Blättchen- und Ringpulvern.

Anfang 1942:
Das Werk Liebenau wurde durch zwei eigene Anlagen zur Herstellung von Nitrocellulose unabhängig von der Lieferung dieses wichtigen Vorproduktes. Bis Kriegsende stieg die NC-Jahresproduktion auf über 1.000 Tonnen.

Herbst 1943:
Beginn des Baues einer Gießlingsanlage zur Herstellung von Raketentreibsätzen.

Mai 1944:
Die Gießlingsanlage wurde im Mai in Betrieb genommen. Ab August wurden pro Monat ein- bis zweitausend Gießlinge produziert. Geplant war die Produktionssteigerung auf 60.000 Stück bis April 1945.
Wolff und Eibia waren mit einem Anteil von über 30 % an der gesamten Pulverproduktion im „Deutschen Reich“ zum größten Pulverproduzenten aufgestiegen. Jahresproduktion insgesamt: 33.600 Tonnen Pulver. Allein in Liebenau wurden von 1941 bis 1945 insgesamt knapp 41.000 Tonnen Pulver produziert.
Eibia Geschäftsführer Wolff war als Leiter des "Sonderausschuß Pulver" dem Rüstungsminister Speer unmittelbar verantwortlich.

10. April 1945:
Englische Truppen besetzten das unzerstörte Werk. Sie nutzten es als Hauptmunitionsdepot und Sammelstelle für Beutemunition.