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Robert Hoffmeister
Robert Hoffmeister, nach dem Krieg als Mitglied des Nds. Landtages


Im Kreis und in der Stadt Nienburg/Weser ist bis heute nur wenig bekannt, dass auch Bürger aus der Stadt und dem Landkreis von der Haft im KZ Moringen betroffen waren. So wurden beispielsweise Wilhelm B., Peter B., Ernst E., Louis G., Heinrich R., Friedrich S., Heinrich S. und Willi W. aus Nienburg nach Moringen verschleppt. Sie hatten sich gegen die neuen nationalsozialistischen Machthaber ausgesprochen oder waren Mitglieder der KPD. Aus dem Landkreis Nienburg inhaftierte man Wilhelm B. aus Diepenau, Emil Z. aus Rehburg, Ferdinand B. aus Lavelsloh und Emil D. aus Sebbenhausen in Moringen. Auch den Nienburger SPD-Parteisekretär, den am 22.12.1899 geborenen Buchdrucker Robert Hoffmeister, überstellte die Polizei in dieses Konzentrationslager. Robert Hoffmeister war 1918 in die SPD eingetreten und hatte sich im Jahr 1920 als Sozialdemokrat aktiv am Generalstreik gegen den Kapp-Putsch beteiligt. Er begab sich anschließend auf eine langjährige Wanderschaft als Geselle, um dann an der Akademie für Arbeit in Frankfurt/Main zu studieren. Von der SPD als Parteisekretär nach Nienburg berufen, wählten ihn die Nienburger/innen im Jahr 1929 in den Rat der Stadt sowie in den Provinzial-Landtag. In den Wahlkämpfen des Jahres 1932 organisierte er sozialdemokratische Kundgebungen und Demonstrationen. SPD und KPD waren auch in Nienburg über den Weg und die Möglichkeiten des Widerstandes gegen die Nationalsozialisten völlig zerstritten. Doch diejenigen, die sich erbittert bekämpft hatten, gerieten nun gemeinsam in die NS-Verfolgungsmaschinerie. Am 20.05.1933 wurde Robert Hoffmeister mit seinem bekanntesten kommunistischen Widersacher aus Reihen der Nienburger KPD, August Nollkämper, in das KZ Moringen überstellt. Er war am 05.04.1933, also weit vor dem reichsweiten Verbot der SPD im Juni 1933 „...wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung...“ verhaftet worden. Das Vermögen der Nienburger SPD und die Büroeinrichtung wurden beschlagnahmt und verschiedensten NS-Behörden zugeführt. Die Tageszeitung „Die Harke“ informierte die Öffentlichkeit Ende Mai 1933 über die Inhaftierung Robert Hoffmeisters und August Nollkämpers in Moringen.

Robert Hoffmeister blieb bis Oktober 1933 in Moringen. Die SS verlegte ihn anschließend in das Konzentrationslager Papenburg, wo er im Zuge der Weihnachtsamnestie im Dezember 1933 aus der KZ-Haft entlassen wurde. Nach Nienburg zurückgekehrt, eröffnete er einen Tabaksladen, da er durch den Ausschluss aus dem Buchdruckerverband keine Arbeit im erlernten Beruf annehmen durfte. Von 1939 bis 1945 war er Soldat. 1946 wurde Robert Hoffmeister Bürgermeister der Stadt Nienburg. Als Mitglied des niedersächsischen Landtages wählte ihn die SPD am 23.08.1946 zum Fraktionsvorsitzenden. Dieses Amt hatte er über fünf Wahlperioden inne. Der spätere Verlagsdirektor der „Hannoverschen Presse“ starb am 30.01.1966.