Das
„frühe“ KZ
Wenige Wochen nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde
in Moringen (bei Göttingen) eines der frühen Konzentrationslager des Nationalsozialismus
eingerichtet. Bei der Suche nach geeigneten Haftstätten in der Provinz
Hannover wurde der Regierungspräsident auf das Landeswerkhaus Moringen,
einem ehemaligen Waisenhaus, aufmerksam. Die Anstalt - seit Jahrzehnten
vor allem zur zwangsweisen Unterbringung und „Umerziehung“ von gesellschaftlichen
Außenseitern (u.a. Obdachlose und "Unterhaltssäumige") genutzt - bot genügend
Platz für die Inhaftierung einer größeren Zahl von Menschen. Der Ort lag
relativ abgeschieden von den Großstädten, war aber durch die Anbindung
an das Verkehrsnetz der Reichsbahn gut zu erreichen..
Die
Verhandlungen zur Anmietung der Anstalt durch den Staat dauerten nur wenige
Wochen. Der Direktor des Werkhauses Hugo Krack vertrat die Interessen
des Provinzialverbandes Hannover, dem Eigentümer des Hauses: Die seit
längerem nahezu leerstehende Anstalt sollte wieder kostendeckend arbeiten.
Die Unterbringung von politischen Häftlingen war höchst willkommen.
Nach der Ankunft der ersten Häftlinge übergab Krack am 08.04.1933 große
Teile der Anstalt offiziell an den ersten KZ-Lagerkommandanten. 30 Moringer
Einwohner wurden am gleichen Tag als Hilfspolizisten und Aufseher verpflichtet.
Am 10.04.1933 traf die vorgesehene Wachmannschaft der Schutzpolizei aus
Hannover ein.
Ein KZ mitten im Dorf! Die langgezogenen Steinbauten des Lager sind -
quer zu den parallelen Hauptstraßen (Lange Straße und Mannenstraße) -
deutlich zu erkennen.
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