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Die Jugend-KZs Moringen und Uckermark
„Spezielle KZs nur für Jugendliche? Das habe ich noch nie gehört!“ Das ist eine häufige Aussage bei Jung und Alt. Und doch hat es diese Lager unter der Bezeichnung „Jugendschutzlager“ gegeben. Noch vor wenigen Jahren gehörten sie zu den „vergessenen“ nationalsozialistischen Terrorstätten. Polizei und SS errichteten zwei solcher Lager in Moringen bei Göttingen (1940 - 1945) und in der Nähe von Fürstenberg beim Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück in der Uckermark (1942 - 1945). Daneben bestand im polnischen Lodz noch ein drittes sog. „Jugendschutzlager“, in dem die SS polnische Kinder und Jugendliche inhaftierte.


Die Kommandantur des Konzentrationslagers Moringen


Kommandantur des Frauen-KZs Ravensbrück und des Jugend-KZs Uckermark

Die Wanderausstellung „Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben“ thematisiert die Geschichte der Lager Moringen und Uckermark sowie der jungen Häftlinge. Aufgrund politischer, religiöser, rassischer und - vor allem - sozialer Verfolgung wurden Mädchen in Uckermark und Jungen in Moringen als sog. „Gemeinschaftsfremde“ inhaftiert. Im Alter von 10 bis 25 Jahren waren nahezu 3.000 Kinder und Jugendliche - viele noch in der Pubertät - aus ihren Lebenszusammenhängen gerissen und dem SS-Terror, der kriminalbiologischen Selektion und der Zwangsarbeit ausgesetzt. Sie kamen aus allen Teilen des „Reiches“ und aus den von deutschen Truppen überfallenen Ländern. Fürsorgerinnen und Erzieher, Polizei, Haus- und Blockwarte, Nachbarn und Bekannte, Arbeitgeber und Lehrherren: Viele beobachteten, registrierten und denunzierten den Lebensstil, das „unbotmäßige“ und auffällige Verhalten oder die antinazistische Einstellung der Jungen und Mädchen. Vor allem Jugendämter und Erziehungsheime nutzten die Möglichkeit, missliebige Jugendliche aus der Heimerziehung auszusondern und in die Jugend-KZ zu überstellen.

In Moringen wurden minderjährige Jungen und im Lager Uckermark Mädchen und junge Frauen unter erniedrigenden Bedingungen zusammengepfercht. Bei mangelhafter Verpflegung waren sie den unterschiedlichen Witterungsverhältnissen nahezu hilflos ausgeliefert. Peinigende Strafen und sadistische Quälereien gehörten zum täglichen Leben der Häftlinge. In der Haft starben viele Jungen und Mädchen, die Überlebenden erlitten erhebliche körperliche und seelische Beeinträchtigungen.