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Männerlager
- Die Häftlinge
Das ab April 1941 bestehende Männerlager blieb die ganze Zeit über dem
Kommandanten des Frauenlagers unterstellt. Seine hauptsächliche Funktion
war die eines Aufbaulagers, das ab April 1941 ein Arbeitskräftereservoir
an männlichen KZ-Häftlingen (Handwerker und Hilfsarbeiter) für den ständigen
Ausbau des Lagerkomplexes des KZ Ravensbrück bereitzuhalten hatte. Bis
Ende 1944 war das Männerlager nicht für Neueinlieferungen vorgesehen,
sondern wurden die Häftlinge bis auf vereinzelte Ausnahmen aus Buchenwald,
Dachau, Sachsenhausen, Flossenbürg, Neuengamme, Natzweiler und Auschwitz
überstellt. Auch die Zahl der Häftlinge im Männerlager blieb bis Ende
1944 verhältnismäßig konstant (1 500-2 000). Tote oder Kranke und Geschwächte
wurden in regelmäßigen Abständen durch Transporte aus den genannten Lagern
ersetzt. Die Krankentransporte kamen in den ersten Jahren nach Dachau,
später (ab 1944) nach Bergen-Belsen, wo die Mehrzahl der Häftlinge nach
wenigen Tagen oder Wochen verstarb oder (in Dachau) für Vernichtungstransporte
selektiert wurde. Bis Ende 1942 besaß das aus fünf Wohnbaracken und einer
Wirtschaftsbaracke (Küche, Revier, Arrestzelle u.a.) bestehende Männerlager
den Charakter eines Straflagers, in dem alle Arbeiten im Laufschritt erledigt
werden mussten und ein großer Teil der Häftlinge zu Tode geschunden wurde.
Ab Frühjahr 1943 wurde das Männerlager zunehmend zum Stammlager für im
Nordosten des „Reichsgebietes“ gelegene Außenlager, die vornehmlich der
Luftrüstung dienten. Die meisten dieser Häftlinge bekamen das Stammlager
Ravensbrück nie zu Gesicht, sondern wurden direkt in die Außenlager gebracht,
wo sie Ravensbrücker Häftlingsnummern erhielten.Den komplett erhaltenen
Nummernbüchern des Männerlagers ist zu entnehmen, dass ca. 30 % der insgesamt
etwas über 20 000 registrierten Häftlinge Polen waren. Ca. 22 % stammten
aus dem Gebiet der damaligen Sowjetunion (darunter auch Kriegsgefangene),
19% waren Deutsche oder Österreicher, 12 % Franzosen, 4 % Tschechen und
Slowaken, etwas über 2 % Ungarn, jeweils 1 1/2 % Italiener, Belgier und
Niederländer. Hinzu kamen weitere Nationalitäten in geringerer Zahl. Unabhängig
davon waren ca. acht % als Juden gekennzeichnet und etwa 1 1/2 % als Zigeuner.
Mit zu den jüngsten Häftlingen zählten Jungen, die mit ihren Müttern ins
Frauenlager deportiert worden waren und im Alter von 12-14 Jahren ins
Männerlager verlegt wurden. Etwa 86 % der Häftlinge trugen den roten Winkel
der politischen Gefangenen, wobei nicht alle politische Häftlinge im engeren
Sinne waren, 7 % den grünen der sogenannten „Kriminellen“, ca. 4 % den
schwarzen Winkel als sogenannte „Asoziale“. Etwa jeweils 1 % hatte als
Bibelforscher den lila bzw. als Homosexuelle den rosa Winkel zu tragen.
Darüber hinaus durchliefen 136 (in erster Linie sowjetische) Kriegsgefangene
und 35 Wehrmachtshäftlinge das Männerlager. Insgesamt finden sich in den
Nummernbüchern 1 742 Todesfälle verzeichnet. Hinzu kommen die ca. 300
im Verlauf der Mordaktion „14 f 13“ im Frühjahr 1942 und die mindestens
104 in der Gaskammer von Ravensbrück Ende März/Anfang April 1945 getöteten
männlichen Häftlinge.
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